Eine Initiative der Geschichtswerkstatt Dorfen unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Heinz Grundner

In Dorfen rollten am 1. Mai 1945 um 20.00 Uhr amerikanische Panzer ein. Nach nächtlichen Gefechten wurde am 2. Mai um 10.00 Uhr der Markt übergeben. Dorfen war befreit.
Wir laden alle Dorfener Bürgerinnen und Bürger dazu ein, durch das Hissen von weißen Fahnen oder das Heraushängen von weißen Tüchern vom 2. Mai 2020 bis 8. Mai 2020 an den Tag der Befreiung Dorfens zu erinnern.
Die Stadt Dorfen und die Geschichtswerkstatt Dorfen stellen in begrenzter Anzahl weiße Fahnen im Format 0,8mx1,5m zur Verfügung.
Die Fahnen können solange der Vorrat reicht in der Dorfener Buchhandlung abgeholt werden.

 

„Ihr werdet die Deutschen immer wieder daran erkennen können, ob sie den 8. Mai als Tag der Niederlage oder Befreiung bezeichnen.“ (Heinrich Böll)

75 Jahre – Tag der Befreiung  -  weiße Fahnen für Frieden und Freiheit

Unter diesem Motto wird in München unter der Schirmherrschaft des Münchener Oberbürgermeisters Dieter Reiter vom 30. April 2020 bis zum 8. Mai 2020 an den Tag der Befreiung vom Nazi-Regime erinnert. Dies geschieht vor allem durch das Hissen von weißen Fahnen am Rathaus aber auch an vielen anderen öffentlichen Gebäuden. Darüberhinaus sind die Bürgerinnen und Bürger der Stadt eingeladen aus den Fenstern ihrer Wohnungen und Häuser weiße Fahnen zu hängen.

Die Geschichtswerkstatt Dorfen hat diese Idee aufgegriffen und dafür geworben, auch in Dorfen an den Tag der Befreiung zu erinnern.

Warum?

Am 8. Mai 1945 kapitulierte die deutsche Wehrmacht. Die Alliierten beendeten mit dem Sieg über Deutschland eine zwölf Jahre währende Herrschaft des Schreckens, der Millionen Menschen zum Opfer fielen. Allein sechs Millionen Jüdinnen und Juden wurden umgebracht.

Der 8. Mai 1945 war der Tag des Zusammenbruchs und der Niederlage für alle Aktivisten, Anhängerinnen und Anhänger  und Profiteure des verbrecherischen NS-Regimes.

Der 8. Mai 1945 war der Tag Befreiung für alle vom NS-Regime Verfolgten, für KZ-Häftlinge, für Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter, für Kriegsgefangene, für alle Gegnerinnen und Gegner der Nazis.

 In Dorfen rollten am 1. Mai 1945 um 20.00 Uhr amerikanische Panzer ein. Nach nächtlichen Gefechten wurde am 2. Mai um 10.00 Uhr der Markt übergeben. Dorfen war befreit.

Dorfen war befreit von den örtlichen Funktionären des NS-Regimes. So wurde u.a. der Bürgermeister und NS-Ortsgruppenführer Georg Erhard verhaftet und für über zwei Jahre im ehemaligen Kriegsgefangenlager Moosburg interniert.

Die Nazi-Gegner, die es in Dorfen auch gab, konnten aufatmen. Sie waren nicht länger von einer Einweisung in das KZ Dachau bedroht. Einige Dorfener wurden dort die Jahre zuvor interniert und mussten fürchterliche Qualen erleiden.    

Die Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter kamen frei. Über 90 waren allein bei der Firma Meindl beschäftigt.

Das Ende der Naziherrschaft haben wir den Alliierten zu verdanken. Aber auch der Anteil der antifaschistischen Kämpferinnen und Kämpfer aus Deutschland und vielen anderen Ländern, die Ihr Leben auf’s Spiel setzten und es vielfach auch verloren, soll nicht vergessen sein.

Dass durch die Niederlage Deutschlands ein friedlicher Neubeginn ohne Diktatur möglich wurde, daran wollen wir in Dorfen am 2. Mai erinnern.

Wir sollten aber nicht vergessen, wie sich rechter Terror in den letzten Jahren verbreitet hat. Seit 1990 fielen ihm über 200 Menschen zum Opfer.

Und wir sollten auch nicht vergessen,  dass in den letzten Jahren Kräfte wieder erstarkt sind, die die NS-Zeit verharmlosen und „Hitler und die Nazis“ als „Vogelschiss in unserer über 1000-jährigen Geschichte“ bezeichnen oder

eine erinnerungspolitische Wende um 180° fordern.

„Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch“ (Bert Brecht).

Deswegen wollen wir nicht nur an die Befreiung vom Mai 1945 erinnern, sondern gerade jetzt zu Zeiten von Corona  ein Zeichen setzen gegen jegliche Form von Ausgrenzung und Diskriminierung. Wir treten ein für eine solidarische Gesellschaft für alle Menschen.

 

Presseartikel in der SZ vom 24.4.2020: Weiße Fahnen für Frieden und Freiheit

Ein Bericht aus der Gemeinde Fraunberg, geschrieben von Herdana von Fraunberg: Ein Zeichen setzen – 75 Jahre- Tag der Befreiung

 

 
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