Wie kam der Davidstern nach Dorfen?

„Dorfen ist bunt“ auf den Spuren jüdischer Displaced Persons*

 

Unter diesem Titel veröffentlichte das Dorfener Aktionsbündnis Dorfen ist bunt 2015 seine Forschungen zu jüdischen Überlebenden des Holocaust, die in den Nachkriegsjahren in Dorfen – wie in manch anderen Orten Bayerns, vor allem im Südosten – ihre Zeit in Deutschland bis zu einer möglichen Ausreise verbringen mussten. Dabei lebten in Dorfen ein Teil – ca. 50 Personen – in einer sog. „Hachschara“, in einer Gemeinschaft mit gemeinsamer Verpflegung, landwirtschaftlichem Unterricht, religiöser Unterweisung mit Blick auf die Emigration nach Palästina. Der weitaus größere Teil war untergebracht in Privaträumen Dorfener Bürger. Das Jüdische Komitee mit Sitz im Jakobmayer-Gebäude war Dreh- und Angelpunkt der jüdischen Community: An- und Abmeldungen des Wohnsitzes wurden hier registriert, eine Suppenküche, ein Gebetsraum und die Ausgabe täglicher Gebrauchsgüter waren hier verortet. Die historischen Wandzeichnungen im Treppenhaus, 2011 bei der Renovierung des Gebäudes entdeckt - Davidstern und Menora – zeugen von dieser Zeit.

Dank der zunehmenden Digitalisierung der Arolsen Archives (bis 2019 unter dem Namen ITS bekannt) wurde es möglich, die Namenslisten der „Dorfener“ DPs weitgehend zu komplettieren und um neue Erkenntnisse über einzelne Personen und Familien zu erweitern.

Die Co-Autoren der Buchveröffentlichung, Doris Minet und Monika Schwarzenböck, haben nun zu fast vierhundert damaliger jüdischer DPs ein alphabetisches Verzeichnis erstellt mit den derzeit bekannten biographischen Angaben, die sie aus verschiedenen Quellen zusammengeführt haben, einschließlich der damaligen Adressen und der heutigen, meist geänderten Hausnummern.

Trauungen und Geburten der Kinder, Anträge verschiedener Art, Ausreise oder Existenzgründung in Deutschland sind in sieben gefüllten Ordnern nachzulesen.

Wer sich für die Geschichte Dorfens interessiert, für Überlebende der  sog. „Endlösung“ und ihre erschütternden Wege bis Dorfen und von dort in die Welt, für Zusammenhänge und persönliche Geschichten von Menschen in schwierigsten Zeiten, für frühere Bewohner des eigenen Hauses ist eingeladen, die Unterlagen einzusehen.

Wer auf der Suche ist nach bestimmten Personen oder Themen, dem sind die Autorinnen gern behilflich.

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 * Hrsg. Dorfen ist bunt, Autoren: Monika Schwarzenböck, Doris Minet,  Adalbert Wirtz, Elisabeth Wirtz; 160 Seiten, 12.80

erhältlich im Rathaus Dorfen/ Bürgerbüro, in der Dorfener Buchhandlung und im Museum Erding.

 Für den Eintrag: Monika Schwarzenböck