Aktuell
Am 28. April besuchten zehn Mitglieder der Dorfener Geschichtswerkstatt den Erinnerungsort Badehaus. Was hat man darunter zu verstehen?
Waldram ist eine Siedlung südlich von Wolfratshausen. Sie hieß früher Föhrenwald und war nach dem 2. Weltkrieg Rettungsort für über 5000 jüdische Überlebende der Shoah. Innerhalb der
Siedlung gab es ein Badehaus mit einer Mikwe. 1956 wurde das Gelände von der katholischen Kirche gekauft. Die Bedeutung des Badehauses fiel der Vergessenheit anheim. Als Jahrzehnte
später das Areal mit dem Badehaus neu bebaut wurde, sollte auch das Badehaus abgerissen werden. Unter schwierigsten Bedingungen konnte der Abriss des Hauses verhindert und ein
Erinnerungsort realisiert werden. Inzwischen organisiert ein Team von über 40 Personen den Betrieb des Hauses. Im April begrüßte man die 18 000. Besucherin. Getragen wird der
Museumsort von einem Verein mit über 600 Mitgliedern. Eine dauerhafte Unterstützung durch staatliche Stellen ist bisher nicht gelungen. Damit ist das Projekt immer noch ein Stück weit
gefährdet. Eine Schande, wenn man bedenkt, wofür ansonsten staatliche Gelder ausgegeben werden. Prominente Politiker lassen sich zwar gern beim Besuch des Badehauses fotografieren,
bringen auch ihre Anerkennung der ehrenamtlichen Arbeit wortreich zum Ausdruck, aber das war‘s dann auch. Geführt wurde unsere Gruppe von Dr. Sybille Krafft, Vorsitzende und Initiatorin des Vereins und der Museumsleitung. Sie versprach auch, uns in Dorfen zu besuchen.
Der Verfasser dieser Zeilen hatte Ende der 60er Jahre im Badehaus, von uns damals als
„Badebau“ bezeichnet, einige Jahre als Schüler des Spätberufenenseminars St. Matthias gewohnt. Was es mit der Bezeichnung auf sich hat, war uns nicht bekannt. Im Geschichtsunterricht kam
auch das Lager Föhrenwald nicht vor. Wie sollte es auch? Der Geschichtsunterricht endete damals vor der Nazizeit. Erst die beginnende Studentenbewegung öffnete den Blick auf eine neue
Sichtweise.
Hans Elas
Mehr Informationen unter: https://erinnerungsort-badehaus.de
Literaturhinweis: Alois Berger. Föhrenwald, das vergessene Schtetl. Ein verdrängtes Kapitel deutsch-jüdischer Nachkriegsgeschichte. München 2023. 24.00 €
Süddeutsche Zeitung vom 22. Oktober 2023: "Wir wollen Opfern Namen und Gesicht geben"
Merkur vom 24. Oktober 2023: Gedenken an kbo-Klinik: "NS-Geschichte nicht aufgearbeitet"
Am 21. Oktober um 14.00 Uhr findet im Wasserschloss Taufkirchen/Vils eine Gedenkveranstaltung statt.
"... auch die damalige Landesfürsorgeanstalt Taufkirchen (Vils) war in die Ermordung von psychiatrischen Patientinnen und Patienten während der NS-Diktatur involviert. Am 21. Oktober 1940 wurden die ersten Patienten nach Eglfing-Haar deportiert. Wir wissen, dass insgesamt mindestens 125 „Pfleglinge“ in die damalige Heil- und Pflegeanstalt Eglfing-Haar verlegt wurden. Mindestens 68 dieser Menschen wurden in die Tötungsanstalt Hartheim (Österreich) deportiert und dort ermordet, weitere ließ man in sogenannten „Hungerhäusern“ in Haar systematisch verhungern. Nicht alle Biographien und Lebensgeschichten sind trotz intensiver Forschung aufgearbeitet und aufgeklärt.
Die Menschen hätten Unterstützung und Hilfe benötig und verdient, aber sie wurden ihrem Schicksal und dem NS-Terror überlassen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Klinik haben selbst zu diesen Verbrechen beigetragen oder sie durch „Wegsehen“ und Unterlassen mit ermöglicht. Es ist uns Verantwortung und Verpflichtung, uns mit dieser Geschichte des Klinikums auseinander zu setzen.
Wir laden Sie ein, mit uns den deportierten Menschen zu gedenken."
zum Flyer
Am 23. März referierten Prof. Dr. Eder sowie Doris Minet und Monika Schwarzenböck zur jüdischen Geschichte in Dorfen.
Einen ausführlichen Bericht dazu finden Sie in der Süddeutschen Zeitung.
Die Geschichtswerkstatt Dorfen ist eine Anwärterin auf den SZ-Kulturpreis Tassilo.
Artikel vom 16.01.2023 aus der Süddeutschen Zeitung.
Unser Kalender Dorfener Wirtshausgeschichte(n) ist fertig.
Zu kaufen gibt es den Kalender für 8 Euro in der Dorfener Buchhandlung, diversen Wirtshäusern bzw. Cafés (Bluespunkt, Jakobmayer, Lebzelter, Wailtlbräu, Bar Amore, Johanniscafe), Dorfener Rathaus, Getränkeoase Schweiger, Einrichtungshaus Thalmeier sowie der Shell-Tankstelle Dorfen.
Und das stand im Münchner Merkur/Dorfener Anzeiger sowie der Süddeutschen Zeitung über den Kalender.
Ein Vorbericht zu dieser Veranstaltung erschien am 27. September in der Süddeutschen Zeitung (SZ) Erding.
Und hier sind die Berichte über die Veranstaltung aus dem Münchner Merkur/Dorfener Anzeiger und aus der SZ Erding.
(Der Artikel aus der SZ Erding befindet sich momentan noch hinter einer Bezahlschranke. Wir bemühen uns um einen kostenfreien Zugang.)
Die Geschichtswerkstatt Dorfen hat sich seit einiger Zeit um einen besseren Zustand des Stadtarchivs Dorfen bemüht. Dazu führten wir Gespräche mit dem Bürgermeister und dem Stadtarchivar. Unsere Vorschläge wurden leider nicht aufgegriffen. Deshalb haben wir uns nun mit einem offenen Brief an den Bürgermeister und die Stadträte gewandt.
Der Dorfener Anzeiger und die Erdinger Süddeutsche Zeitung berichteten darüber.
Endlich hat sich etwas getan. Schon 2016 mahnte die ÜWG an:
Schaffung der Voraussetzungen, um im Dorfener Archiv eine ordnungsgemäße und sachgemäße Lagerung des Archivguts zu gewährleisten bzw. Verbesserung der derzeitigen Situation, um Unterlagen zu sichern und zu erhalten.
Es soll ein entsprechendes Verzeichnis angelegt werden, um der kulturellen und historischen Verantwortung der Stadt gerecht zu werden. Das Archiv soll für Jedermann zugänglich sein. Dies stellt eine Pflichtaufgabe der Gemeinde dar.
Bis 2022 geschah außer einer wertvollen Analyse des Ist- und Sollzustandes beinahe nichts.
Nach einem Antrag der GAL Dorfen gab der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Dorfen am 19.10. 2022 einstimmig (!) grünes Licht für die Unterstützung des Stadtarchivars Hermann Simmerl durch Doris Minet und Günter Janocha.
Über die darüber hinaus geplanten Schritte und den Verlauf der Sitzung können Sie sich in Artikeln aus dem Münchner Merkur/Dorfener Anzeiger und der Erdinger SZ informieren.